Wohnbau in der Krise!? Wer kann helfen?

23.10.23

Steigende Baukosten und die höheren Zinsen haben dem Boom der Baubranche ein Ende gesetzt. Das wird den Mangel an Wohnraum verstärken und damit die Mieten weiter steigen lassen.

Die Regierung hat in ihrem Budget ein Hilfspaket eingeplant, das nach Einschätzung der Arbeitgeber und Gewerkschaft nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

Die Krise ist jedenfalls in der Bauwirtschaft angekommen, besorgniserregend wie schnell sich die positive Situation gedreht hat.

Auslöser für diesen schnelle Wandel in der Konjunkturentwicklung waren auf der einen Seite der Anstieg der Baupreise und auf der anderen Seite der Anstieg der Kapitalmarktzinsen, die innerhalb von wenigen Monaten um ein Vielfaches gestiegen sind.

Diese Geschwindigkeit der Veränderungen bereitet der Bauwirtschaft und dem Markt große Probleme, schon jetzt werden weniger Wohnungen und Einfamilienhäuser gebaut als in den Jahren zuvor.

Die Baubewilligungen sind deutlich zurück gegangen.

In den letzten Jahren waren wir mit der Baukonjunktur verwöhnt. 1993 wurden in Österreich rund 58.000 Neubauten bewilligt, Anfang der 2000er Jahre erlebte die Baubranche eine mehrjährige Schwächephase, die niedrigen Zinsen der 2010er Jahre haben dann den Bauboom ausgelöst, der 2017 mit rund 87.000Baubewilligungen einen Höhepunkt erreicht hat.

Heuer werden nur mehr 51.000 Baubewilligungen für ganz Österreich erwartet, der tiefste Stand seit 14 Jahren.

Bei privaten Einfamilienhäusern sorgen neben hohen Preisen und hohen Zinsen auch die neuen Kreditregeln für massive Einbrüche.

Viele gewerbliche Bauträger haben ihre Wohnbau-Vorhaben gestoppt. Selbst gemeinnützige Wohnbauträger spüren die Krise und legen Projekte auf Eis.

Das führt unweigerlich zu einer Verknappung des Wohnungsangebotes.

In 1 – 2 Jahren wird das besonders drastisch spürbar werden und sich auf die Versorgung der Menschen mit Wohnraum und auf den Preis auswirken.

Die Regierung hat ein Konjunkturpaket für den Bau präsentiert:

Es sollen Sanierungen von öffentlichen Gebäuden vorgezogen werden und die Förderungen für den Tausch von Heizungen erhöht werden.

Das hilft manchen Betrieben, vor allem den Installateuren und den Produzenten von Wärmepumpen.

Die Wirtschaft fordert eine stärkere Förderung vor allem für die Sanierung, um der Bauwirtschaft in allen Gewerken und der Planung zu helfen.

Bei der Finanzierung von Eigenheimen müsste kurzfristig eine Abkehr der strengen Bankenvorgaben kommen, damit sich auch junge Familien eine Finanzierung leisten können.

Derzeit sind von den Kreditnehmern mindestens 20 % Eigenmittel aufzubringen, die Kreditrate darf 40 % des Nettoeinkommens nicht übersteigen, das schaffen viele Familien nur schwer.

Die Wohnbauförderung der Länder sollte wieder einen größeren Stellenwert bekommen.

Vor 30 Jahren im Jahr 1993 wurden 46.500 Neubauten von den Bundesländern gefördert, seitdem kam die Wohnbauförderung viel weniger oft zum Einsatz.

2022 gab es nur mehr 18.500 Förderungen. Beim Neubau von Einfamilienhäusern werden verglichen mit den 1990er Jahren um 78 % weniger Neubauten gefördert. Bei großen Wohnanlagen beträgt der Rückgang 50 %.

Die Wohnbauförderung ist besonders effektiv wenn es um die Bewältigung von Krisen geht.

2008 gab es eine schwere globale Finanzkrise, die Wohnbauförderung hat damals dazu beigetragen, dass diese Krise sehr rasch überwunden werden konnte.

Die Nachfrage nach Wohnungen ist auch jetzt gegeben.

Nur wenige wagen derzeit ihre Bauprojekte zu beginnen, das wäre allerdings sehr vorausschauend um in 1 – 2 Jahren den Fehlbestand an Wohnungen abzudecken.